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Hochsensibilität

Hochsensible Menschen und Angststörung

Was ist Hochsensibilität?

Ein großer Teil der Forschung zu dem Konstrukt Hochsensibilität geht auf Elaine Aron zurück, die in ihrer eigenen Behandlung ihre Sensitivität bemerkte und den Begriff “Hochsensibilität” prägte. Hochsensibilität ist eine stabile Persönlichkeitseigenschaft, die dazu prädisponiert mehr Reize aufzunehmen und stärker auf diese zu reagieren. Dabei handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern lediglich eine andere Reaktion des Nervensystems. Etwa 15-20% der Bevölkerung können als hochsensible Menschen klassifiziert werden. Sowohl bei bewusst wahrnehmbaren Reizen, aber auch bei unbewussten Verarbeitungen, reagiert das neuronale System von hochsensiblen Personen (HSP) deutlich intensiver. Diese Unterschiede äußern sich z.B. in der Wirkung von Koffein oder Medikamenten, der Schmerzempfindlichkeit und einer höhere Empfindlichkeit gegenüber auditiven, visuellen oder olfaktorischen Reizen.

Wie äußert sich Hochsensibilität ?

Kennzeichnend für Hochsensible Menschen ist eine ausgeprägte Wahrnehmung gegenüber subtilen Details. Damit geht oft ein hohes Maß an Kreativität, Phantasiereichtum und Intelligenz einher. Die schnelle Erregbarkeit des Systems fördert zudem eine hohe Begeisterungsfähigkeit. Dadurch ist es keine Seltenheit, dass Hochsensible vielfältige Interessen haben. Die facettenreichen Eindrücke ermöglichen ein ganzheitliches Denken, sowie detailgenaues und gewissenhaftes Arbeiten. Viele HSP neigen außerdem zu Perfektionismus. Ein großer Teil der Informationen finden ihren Zugang ins Nervensystem jedoch unbewusst. Eine Übererregung wird leicht an körperlichen Symptomen deutlich und äußert sich z.B. durch Müdigkeit, erhöhte Muskelverspannungen oder Gereiztheit. Das Nervensystem von HSP braucht mehr Zeit, um die Flut an Informationen zu verarbeiten. Das führt oftmals zu einem vermehrten Bedürfnis nach Pausen oder Rückzug. Daher mögen viele HSP keine großen Gruppen oder Ansammlungen von Menschen und scheinen dadurch häufig schüchtern. Dabei sind HSP wegen ihrer erhöhten Aufmerksamkeit in sozialen Situationen oft besonders empathisch, verfügen über einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und erkennen schnell die Stimmung ihres Gegenübers. Durch diese feinfühlige Wahrnehmung von Stimmungen, sind sie durch diese leichter beeinflussbar. Veränderung sind für hochsensible Personen ebenfalls oft schwierig, da dies viel Zeit innerer Vorbereitung auf neue, intensive Reize bedeutet.

Hochsensible Menschen und Angststörungen

Die starke Überreizung, insbesondere im Zusammenhang mit einer schwierigen Kindheit, können psychische Erkrankungen begünstigen. Auf eine Übererregung des neuronalen Systems kann schnell das Gefühl der Überforderung folgen. Dadurch kann es in unkontrollierten Situationen durch die erhöhte Aufregung  zu einer schlechteren sozialen Performanz kommen. Wenn diese Erfahrungen negativ empfunden werden und wiederholt auftreten, können hochsensible Personen in eine Abwärtsspirale gelangen. Wenn zusätzliche soziale Ressourcen fehlen, wird eine soziale Phobie begünstigt. Die körperlichen Symptome der übermäßigen Erregbarkeit, wie Schwindelgefühle, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden, können darüber hinaus leicht als Ärger oder Angst fehlinterpretiert werden. Dadurch kann die Entstehung einer Angst- oder Panikstörung gefördert werden. 

Ob Personen ihre Hochsensibilität genießen können, hängt meist stark von den Bezugspersonen und dem Entwicklungsumfeld in der Kindheit ab. Die Potenziale,  die Hochsensibilität bietet, können vor allem dann stark ausgeschöpft werden, wenn die Bedingungen dafür gegeben sind. Die Hochsensibilität als solche ist daher nicht zu behandeln, sondern das aus unpassenden Lebensbedingungen entstandene psychische oder psychosomatische Leiden. 

Aron, E. N., & Aron, A. (1997). Sensory-processing sensitivity and its relation to introversion and emotionality. Journal of Personality and Social Psychology, 73, 345–368. http://dx.doi.org/10.1037/0022-3514.73.2.345

Blach, C. (2016). Ein empirischer Zugang zum komplexen Phänomen der Hochsensibilität. Hamburg, Deutschland: disserta Verlag.  

http://www.ciando.com/img/books/extract/3959352638_lp.pdf

Blach, C. & Egger, J.W. (?)

https://www.researchgate.net/profile/Josef_Egger/publication/318659742_Hochsensibilitat_-_ein_empirischer_Zugang_zum_Konstrukt_der_hochsensiblen_Personlichkeit/links/59761dcf0f7e9b4016bc164a/Hochsensibilitaet-ein-empirischer-Zugang-zum-Konstrukt-der-hochsensiblen-Persoenlichkeit.pdf

EYSENCK, H. J. (1957). The Dynamics of Anxiety and Hysteria. London : Routledge and Kegan Paul. 

Roemer, C. (2017). Hochsensibilität – eine Veranlagung stellt sich  vor.